Binding, Tim by Fischnapping

Binding, Tim by Fischnapping

Autor:Fischnapping [Fischnapping]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2011-02-26T16:10:30.917000+00:00


Ich rannte zurück zum Bungalow. Marys Uhr ging falsch, aber leider nach. Es war schon zehn vor acht. Carol würde jeden Moment zur Haustür hereinspaziert kommen. Ich packte das Scrabble-Set zusammen und stopfte es unter die Matratze in meinem Schlafzimmer. Später, wenn die Luft rein war, würde ich es wieder in der Garage verstecken. Ich ging zurück ins Wohnzimmer, schlug ein paar Kissen auf, versuchte, nicht dran zu denken, konnte aber nicht aufhören. Vielleicht würde ich es doch für immer verschwinden lassen, mir ein Boot mieten, das Set über Bord werfen, wie ich es schon Vorjahren hätte tun sollen. Hatte ich es bis dahin auch gut versteckt? Ich ging noch mal ins Schlafzimmer, um nachzusehen, ob es auch nicht hervorlugte. Ich war sicher, an der Stelle, wo es lag, eine kleine Beule zu sehen. Was, wenn sie aus irgendeinem Grund hier reinkam und sich genau da aufs Bett setzte, würde sie es dann spüren? Ich setzte mich. Und ob sie es spüren würde, und dann würde sie die Matratze anheben und ...

Ich merkte, wie mir der Schweiß ausbrach. Ich musste ein besseres Versteck finden, und zwar schnell. Doch das war leichter gesagt als getan. Wohnzimmer, Gästezimmer, Badezimmer, nichts kam infrage. In der Wäschekammer lagen nur ein paar Laken, der Bücherschrank war fast leer, und um es in der Jumbo-Packung Cornflakes zu verstecken, hätte ich wirklich einen an der Waffel haben müssen. Zwei Minuten nach. Sie müsste längst da sein. Ich sprang im Bungalow von einer Ecke zur anderen wie eine Flipperkugel, bis ich schließlich im Wintergarten landete, das verflixte Set noch immer in der Hand. Wir hatten einen Holzbrennofen dort stehen, Audrey hatte ihn gekauft, nachdem sie einen Film über die Rettung des Regenwaldes am Amazonas gesehen hatte. Sie musste da was missverstanden haben, denn das brutale Scheißding mit zwei Klapptüren vorne und einer langen Auffangschublade für die Asche verschlang Holz wie ein australisches Buschfeuer. Ich riss die Schublade auf, stopfte das Set hinein und rammte sie wieder zu, dann lief ich in die Küche und holte aus dem Schrank unter der Spüle das Kehrblech, fegte die verräterische Asche auf, die herausgefallen war, verstaute das Kehrblech wieder unter der Spüle und nahm mir ein Bier aus dem Kühlschrank. Ich konnte es kaum richtig eingießen, so zitterten mir die Hände.

Ich ging zurück in den Wintergarten, setzte mich und starrte auf den verdammten Ofen. Er hockte da, gedrungen und schwarz, und starrte zurück, als würde jeden Moment eine seiner Türen auffliegen wie bei einer Kuckucksuhr, und das Geheimnis würde herausgesprungen kommen. Es war ein ziemlich bescheuertes Versteck, oder? Was stimmte denn mit der Matratze nicht? Ich meine, Carol würde sich wohl kaum auf mein Bett legen, wohingegen der Wintergarten ... Was, wenn es plötzlich kalt wurde? Ich zündete mir eine Kippe an, versuchte, mich zu beruhigen. Durchs Fenster sah ich, dass in Kim Stokies Haus Licht brannte. Michaela war zurück. Zog sich wahrscheinlich um, ehe sie die Karte an Audrey fertig schrieb. Abstoßend, der würd ich's zeigen. Natürlich war die Karte nicht ausdrücklich an Audrey gerichtet.



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